Ein persönlicher Rückblick auf die DDR: Thomas Lukow an der Staatlichen BOS Nürnberg Was kann man aus der Geschichte eigentlich lernen? Zum Beispiel wie wenig selbstverständlich es ist, in Freiheit und rechtsstaatlichen Verhältnissen zu leben, in denen es einem selbst überlassen ist, wie lange man die Haare trägt und welche Musik man hört. Aber auch, dass es für viele Menschen recht bequem ist, sich einem Kollektiv anzupassen ohne selbständig zu denken. Dazu kann Thomas Lukow viele Geschichten erzählen, der auf Einladung der Hanns-Seidel-Stiftung am 28.02.2018 als Gastreferent an der Staatlichen Berufsoberschule auftrat.
Lange Zeit lief für ihn alles nach Plan: Jungpionier, FDJ-Sekretär, aussichtsreicher Student - bis er anfing, die Dinge in Frage zu stellen, aus der FDJ austrat und sich einer Undergroundband anschließ.
Sein Weg führte ihn schließlich nach einem gescheiterten Ausreiseversuch und der Denunziation aus seinem privaten Umfeld in das Stasi-Gefängnis nach Hohenschönhausen, später nach Bautzen. Insgesamt verbrachte er 20 Monate in Haftanstalten, nicht unbedingt viel im Vergleich zu anderen Dissidenten, aber genug, um die Mechanismen von Entindividualisierung und Entsolidarisierung zu verstehen, die eine Diktatur ausmachen. Seit über 20 Jahren recherchiert und referiert Lukow nun schon zur Geschichte der DDR u.a. im Rahmen des Stasimuseums. [Text: Dr. Rongstock]
| ![]() [Bild: Falb] |
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